Gent steht etwas im Tourismus-Schatten der mittelalterlich-romantischen Nachbarstadt Brügge, hat aber ebenfalls ein gut erhaltenes Stadtzentrum, was fast vollständig mit dem Fahrrad befahren werden kann, trotz Kopfsteinpflaster. Entlang von Kanälen, unter Brücken hindurch, und auf breiten Fahrradstraßen kommt unweigerlich ein gewisses Amsterdam-Gefühl auf. Tatsächlich investiert die Stadt einiges an Geld und Mühen, um den Radverkehr zu fördern und um so zum belgischen Amsterdam zu werden. Das Zwischenergebnis lässt sich auf jeden Fall sehen, denn Radfahren macht hier Spaß. Das Fahrtempo und die gefühlte Fahrraddichte ist ähnlich hoch wie in der niederländischen Stadt — torkeln und ohne Signal abzubiegen kann man sich nicht lange erlauben.
Die Fietskeuken befindet sich, gefördert durch die Stadt Gent, in einer ehemaligen Möbelfabrik, die ähnlich wie das Kreativquartier in München durch verschiedene Gruppen genutzt wird. Die Geschichte ist etwas dunkel, aber seit ca. 2011 gibt es die Werkstatt. Offenbar besuchten die Gründer zu dieser Zeit Deutschland und lernten dort das Konzept einer Bikekitchen (vielleicht sogar der Münchner?) kennen. Zwischennutzungsbedingt sind sie noch ca. 3 Jahre an diesem Ort, und dann gehts wieder auf die Suche…
Im Rahmen des internationalen Botschafter-Programms der Fahrradselbsthilfe-Werkstätten zur Förderung der grenzüberschreitenden Solidarität und des quietschfreiens Fahrradverkehrs wurden auch Sticker ausgetauscht.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie über europäische Fahrradselbsthilfe-Werkstätten.