Kreativ im Kreativquartier

Neulich hat sich das Kreativquartier gedacht, es könnte ja mal ein Kreativ-Wochenende stattfinden lassen. Das fand die Bikekitchen sehr passend, und weil wir ja ein (ganz kleiner) Teil des Kreativquartiers sind, genauer gesagt der Werkbox3, haben wir da einfach mal mitgemacht. Und wurden natürlich kreativ. Also, nicht so wie sonst, wo wir ganz kreativ vermeintlich unlösbare Fahrradprobleme lösen, sondern eben mal anders.

Wir haben das ganze alte Geraffel eingepackt, um ihm zu einem zweiten Leben als mehr oder weniger nützliche Deko zu verhelfen. Schlüsselanhänger aus alten Ketten und Speichen gab’s zu basteln und spokecards mit lustigen Bildchen als Deko für die Speichen zu laminieren. Unsere Kundschaft bestand vor allem aus jungen Mädchen, die ganz begeistert mit Kettennieter, Zange und Schraubstock hantierten. Die lustigen Bildchen für die Speichen kamen auch bei älteren Semestern gut an, was wir gut verstehen können.

Für uns selbst, als Prototyp quasi, haben wir, äh hat eine von uns, ein süpercooles Mobilée gemacht, natürlich aus so schönen Dingen wie Ritzeln, Unterlegscheiben, Speichen und anderen dieser vielen ästhetisch hinreißenden Bauteile am Fahrrad, deren innere Schönheit so oft untergeht. Das geht bestimmt in Serie, wenn das Konzept fertig ist! Und damit hatten wir unser Feuer noch nicht verschossen! Weil wir so viel Freude daran haben, uns selbst mal nicht so ernst nehmen und anderen auch die Möglichkeit dazu geben wollten, gab’s als Krönung obendrauf noch ein Langsam-fahr-Rennen auf unseren drei alten klapprigen Klapprädern. Wer als letztes ins Ziel rollt gewinnt! Das war saulustig, und wir glauben, so oder so haben an dem Tag alle gewonnen!

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The Walchensee report

Es geschah an einem Wochenende im Juni, da unternahm die Bikekitchen einen Ausflug. Neun wackere der Bikekitchen zugeneigten Menschlein begaben sich mit ihren Rädern zum Walchensee, wo gemütliche Hütten auf sie warteten. „Einhundertundneun Kilometer fuhren sie an einem Tag?“, wird sich die aufmerksam lesende Person fragen, „das ist ja gewaltig!“ Und nein, tatsächlich bewältigte nur der eine Wackerste der Wackeren die gesamte Distanz mit dem Fahrrad. Während also der eine schon fuhr, lümmelten die übrigen noch in ihren Betten, um dann nach und nach an den unterschiedlichen am Weg gelegenen Straßenbahn-Stationen hinzuzustoßen. Nach einem Großeinkauf in Lenggries, einem Kaffee-und-Kuchen-Stop, dem raschen Umbau eines Steuersatzes und einer erfrischenden Fahrt durch die nass-grünen Wälder erreichten die Wackeren ihr Ziel: das Walchensee-Camp.

Kaum vom Rad gestiegen, rief das kühle Nass die von der Fahrt Erschöpften. Ploppende Flaschen bei jenen, die das Nass in sich hineinlaufen lassen wollten, jauchzende Schreie bei denen, die sich ganz und gar in das Nass des Sees hinein begaben. Derart gestärkt konnte das große Kochen beginnen! Und das große Zelt- und Hängematten-Aufbauen! Denn als hätte es nicht genügend Betten gegeben, bevorzugte die Hälfte der Wackeren, am Busen von Mutter Natur zu nächtigen. Was kümmert schon der für die gesamte Nacht angesagte Regen die hartgesottenen Gemüter der Bikekitchen! Nein, jede Gelegenheit, sich den Elementen auszusetzen, sollte genutzt sein! Während draußen also Thor oder so jemand einen stundenlang währenden Toilettengang antrat, fanden sich schließlich alle zusammen in trauter Runde rund um den dampfenden Riesentopf Gemüsegulasch ein. So saßen und aßen sie, sorg- und ahnungslos ob der klandestinen Ereignisse, die das Dunkel der Nacht für sie noch bereit halten sollte. Nach einiger Zeit verabschiedete sich die Erste, um wohlverdiente Nachtruhe im Holzhaus zu finden. Dort angekommen sagte sie zu einer Anderen, die auch auf den dunklen Wegen unterwegs war:“Da war ein kleiner Fuchs am Zelt, total süß! Der hat mich angekuckt und ist dann weggelaufen!“ Als dann nach einiger Zeit diese Andere zu den Zelten hinüber sah, da dachte sie sich:“So viel Regen! Und wie stark der Wind doch weht! Wie die Wände des Zeltes wackeln!“ und entdeckte sogleich einen Fehler:“Moment einmal, es geht gar kein Wind, was wackelt da so im Zelte?“ Da lukte, ganz wachsam und vorwurfsvoll ob der Störung, der kleine Fuchs über die Zeltwand hinweg. „Die geht nicht weg“, dachte er sicherlich, „so ein Mist, dann tu ich halt so und verschwinde.“ Ein kurzer Blick zurück, und weg war der kleine süße Fuchs. Beruhigt und berührt von der Begegnung gesellte sich die Andere wieder zu den Anderen, in trügerische Ruhe gewiegt. So saßen sie und redeten und tranken und freuten sich bis bald die nächsten sich zur Ruhe begaben. Und sogleich zurückkamen und gar schreckliche Nachricht verkündeten: „Der kleine Fuchs hat eine Fahrradtasche geklaut, die lag im Wald. Die Riemen hat er durchgenagt. Und hat unser Brot für’s Frühstück auch geklaut!“ Entsetzen, Erstaunen, Raunen ging durch sie Runde! Kein Brot zum Frühstück! „Wie sollen wir uns nur für die Rückfahrt stärken?!“ Nach kurzer Sorge um die Zukunft wendeten sich die Wackeren jedoch wieder der viel näher liegenden Gegenwart zu, saßen und redeten und tranken. Und gingen schließlich erschöpft und beseelt in ihren jeweiligen Betten. Doch Nachtruhe war den Zelt-Wackeren nicht gewährt. Weitere vier Male versuchte der süße kleine Fuchs von den Fremden die berechtigte Miete einzufordern. Erst als der Morgen schon graute, war schließlich alles ruhig, der Regen Vergangenheit, Wald und See ruhten.

Eine nach dem anderen öffneten die Wackeren die müden Augen. Die Welt ringsum war vom nächtlichen Regen getränkt, doch die entleerten Wolken ließen erahnen, dass sie bald Platz machen würden für wärmende Sonnenstrahlen. Ein Ruf hallte durch den Morgen, es war der See, der rief: „Bebadet mich, steigt ein in mein eiskaltes Gewässer und erfrischt Körper und Seele!“ Sie ließen sich nicht zweimal rufen, hinein! Die wohlige Kälte ließ das Herz erzittern, höher schlagen, durchdrang Mark und Bein. Was könnt es Schöneres geben! Berauscht von der morgentlichen Ruhe schmeckte ihnen der Kaffee am See recht gut. Und Wunder ach, sogar das zweite Frühstück fiel gar üppig aus, mit einem reich gedeckten Tisch, auch ohne das Brot, das dem Fuchs wohl schwer im Magen gelegen haben mag.

Dann zack zack, auf geht’s, abspülen, Zelte trocknen, Sachen packen, Sonnencreme aufgetragen, auf die Räder, los in den sonnigen Tag! „Niemals den gleichen Weg zurück, den du gekommen bist“, heißt es, und das befolgten sie, Richtung Garmisch. Sie taten, was sie am liebsten taten, und rollten dahin durch Wälder, Wiesen, über Stock und Stein, bergauf auch mal im Schiebegang, entlang an Seen, im Hintergrund beschneite Spitzen der Berge. Noch ein See, hinein! Ein Eiscafé, hinein! Nun, wie in einem Spiegelbild des Tages zuvor, verloren die Wackeren eine nach dem anderen an der ein oder anderen Zugstation. Die Verbliebenen fanden zum Abschlussschmaus ein griechisches Restaurant ihrer Wahl, und am Ende war da wieder dieser eine Wackerste der Wackeren, der als Einziger von ihnen es in sich hatte, die vielen Kilometer bis zu seinem Bett in München mit dem Rad zu fahren. Und weil das alles gar so schön war, freuen sich alle darauf, wenn es wieder heißt:“Beine hoch und durch, komme was da wolle!“

Experiment: Wir verschenken unsere Altteile!

Wer bei uns schon in der Glockenbachwerkstatt war, hat vielleicht bereits einen Blick in unser „Lager“ im hinteren Bereich der Werkstatt werfen können. Im Lauf der Jahre (wie viele sind wir eigentlich schon in der Glocke, 8, 9?) hat sich eine Menge historisch wertvoller Altteile vulgo Gerümpel angesammelt. Anfang November haben sich einige motivierte Helfer aufgerafft die Kammer des Schreckens zu öffnen und alles mal rauszuräumen (und nebenbei Glühwein und Lebkuchen zu verputzen). Das sah dann so aus:

Mitten in der Aufräumaktion. Nicht im Bild sind über zehn Felgen, die mittlerweile nicht mehr unter uns weilen.

Beim absolut notwendigen Sortieren nach guten und schlechten Teilen gab es auch einige Grundsatzdiskussionen: Wie oft brauchen wir einzelne Bremshebel? Wer braucht noch diese uralten Schalthebel? Wie viele gebrauchte Schläuche brauchen wir im Lager? Wer entscheidet, was noch gut ist und was keiner braucht?

Während einige dem harten Wegwerfen fröhnten und Rahmen, Laufräder und Kleinscheiß aussortierten um überhaupt mal wieder Platz zum Arbeiten zu schaffen, wollten einige den Vereinszweck des „Beitragens zur Überwindung des umweltschädlichen Verhaltens“ nicht einfach so mit den Altteilen in die Schrottpresse befördern. Eine Lösung musste her, und wurde gefunden: Wir verschenken unsere Altteile.

Künftig findet ihr in der Glocke eine große graue Kiste, deren Inhalt ihr kostenlos mitnehmen könnt. Sprecht dazu einen Helfer an, der euch die Kiste zeigt. Zusätzlich stellen wir den Inhalt über ein Kleinanzeigenportal online, der Inhalt kann dann während den üblichen BK-Öffnungszeiten abgeholt werden. Über eine kleine Spende zum Erhalt des Werkstattbetriebs freuen wir uns, ist aber natürlich freiwillig.

Die Verschenkekiste mit allerlei „Schätzen“.

Die Aktion läuft erst mal als Experiment, um die Resonanz von Künstlern und anderen potentiellen Interessenten auszuloten. Für Nachschub sorgen wir ganz automatisch 🙂

Damit künftig die Altteile nicht im Container 9 landen.

Impressionen zum Cyclocamp 2023 in Strasbourg

Übersicht des Camps

Im Juli 2023 fand in Strasbourg ein Treffen von Fahrradenthusiasten, Makern, Künstlern und anderen tollen Menschen statt, auf einer schönen Wiese umrahmt Wald, Gemeinschaftsgärten und einer TGV-Strecke.

Die Struktur des Camps wurde von der lokalen Bikekitchen organisiert und aufgebaut, der Erhalt und die Pflege lag dann in den Händen der Gemeinschaft. Täglich gab es ein Plenum zur Diskussion wichtiger Themen (Essen, Workshops, Werkzeugdisziplin, Security, Konzerte, Aktionen, …), die restliche Zeit war selbstorganisiert. Spenden sicherten die Beschaffung von Essen, Strom und Wasser.

Workshops gingen in die technische (Vhelio-Projekt, Löten, Reiseoptimierung mit Openstreetmap, Kettenschmierungen, …), künstlerische (Siebdrucken, Buttons, …) und soziale Richtung (Diversität in Bikekitchens, Besuch belgischer und französischer Werkstätten, …). Daneben war auch viel Zeit zum Experimentieren und Basteln, bspw. eines Superman-Fahrrads mit extrem kleinen Vorderrad, oder eines Fixies mit gleichausgerichteten Kurbelarmen. Konzerte wie von Fanfare FEIS, Präsentationen, Exkursionen in die Stadt und andere Aktivitäten rundeten das vielfältige Programm ab.

Bis zum nächsten Cyclocamp!