Frankreich-Gelbpfeil
(cc by-nc-sa StefanS, radreise-wiki.de)

Während einer Radtour durch das Rhône-Tal in Frankreich fiel mir an einer Ampel ein interessantes Zusatzschild auf, das Radfahrern erlaubt, auch bei Rot geradeaus zu fahren bzw. rechts abzubiegen, natürlich unter Beachtung des bevorrechtigten Verkehrs.

Eine kurze Recherche ergab, dass diese Regelung seit 2012 für ganz Frankreich in Kraft getreten ist und sogar schon länger in den Niederlanden existiert und mir persönlich sind bis jetzt noch keine negativen Erfahrungen zu Ohren gekommen. Denn eigentlich kommt der Fuß- und Radverkehr  auch ohne Ampeln aus (die erst mit der zunehmenden Verbreitung von Automobilen notwendig wurden):

In Deutschland rangieren Radunfälle, die durch das Nichtbeachten von Ampeln geschehen, trotz zahlreicher Gegenstimmen auf den hinteren Plätzen, während klassische Rechtsabbiegeunfälle den größten Anteil haben. Während die Polizei aber das Ignorieren einer Ampel leicht festestellen und ahnden kann, kann sie wohl einen „vergessenen“ Schulterblick oder einen knappen Überholvorgang von Autofahrern nur schlecht verfolgen (und mehr als mahnende Worte gibt es da meist auch nicht).

In den kommenden Monaten wird es bestimmt wieder einen überraschenden Anstieg der Radunfälle geben, die Polizei übersieht in ihrer Pressemitteilung bestimmt wieder den unerklärlichen Zusammenhang mit dem gestiegenem Radverkehrsanteil (auch bekannt als „Radlsaison“) und macht bestimmt wieder die üblichen PR-Maßnahmen, als stattdessen die wirklichen Gefahren zu beseitigen: Nämlich rechtsabbiegende Kfz und LKW, die den Vorrang des Fuß- und Radverkehrs unerklärlicherweise regelmäßig missachten.

Um aber dennoch einen konstruktiven Beitrag für die künftige Verkehrspolitik abzuliefern, mache ich abschließend noch folgenden Vorschlag: Anbringen eines Grünen Pfeils (Zeichen 720) mit einem Zusatzzeichen, z.B. „nur für Radfahrer“ an vorhandenen, aber eigentlich unwichtigen Ampeln und die begleitende Untersuchung zur Akzeptanz und Unfallzahlenentwicklung. Am Rotkreuzplatz gibt es ja bereits eine erste Fahrradampel mit einem Grünen Pfeil. München scheint ja doch schon etwas fortschrittlicher zu sein 🙂

Wenn jetzt noch wesentlich mehr Kfz-Stellplätze in Radständer, wie z.B. in der Türkenstraße geschehen, umgewandelt werden würden, ist der Titel „Radlhauptstadt München“ nicht mehr nur ein gekaufter Titel, sondern hoffentlich bald handfeste Realität.

Eine Meinung zu “Ganz legal über Rot – vielleicht auch bald in München?

  1. Eine Fahrradampel mit Grünem Pfeil gibt es in München auch noch am Stemmerhof / Sendlinger Berg, also von der Pfeuferstrasse kommend rechts rein in die Jägerwirtstrasse. Und zwar seit Jahren…
    Ganz ähnliche Situationen, bei denen Fahrradfahrer ohne irgendeine Gefährdung bei Rot rechts abbiegen könnten, gibt es etliche in München, nur warum wird das nicht grossflächig eingeführt?

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