Wer kocht denn hier Fahrräder? – Die Fietskeuken Gent

Gent steht etwas im Tourismus-Schatten der mittelalterlich-romantischen Nachbarstadt Brügge, hat aber ebenfalls ein gut erhaltenes Stadtzentrum, was fast vollständig mit dem Fahrrad befahren werden kann, trotz Kopfsteinpflaster. Entlang von Kanälen, unter Brücken hindurch, und auf breiten Fahrradstraßen kommt unweigerlich ein gewisses Amsterdam-Gefühl auf. Tatsächlich investiert die Stadt einiges an Geld und Mühen, um den Radverkehr zu fördern und um so zum belgischen Amsterdam zu werden. Das Zwischenergebnis lässt sich auf jeden Fall sehen, denn Radfahren macht hier Spaß. Das Fahrtempo und die gefühlte Fahrraddichte ist ähnlich hoch wie in der niederländischen Stadt — torkeln und ohne Signal abzubiegen kann man sich nicht lange erlauben.

Die Fietskeuken befindet sich, gefördert durch die Stadt Gent, in einer ehemaligen Möbelfabrik, die ähnlich wie das Kreativquartier in München durch verschiedene Gruppen genutzt wird. Die Geschichte ist etwas dunkel, aber seit ca. 2011 gibt es die Werkstatt. Offenbar besuchten die Gründer zu dieser Zeit Deutschland und lernten dort das Konzept einer Bikekitchen (vielleicht sogar der Münchner?) kennen. Zwischennutzungsbedingt sind sie noch ca. 3 Jahre an diesem Ort, und dann gehts wieder auf die Suche…

Im Rahmen des internationalen Botschafter-Programms der Fahrradselbsthilfe-Werkstätten zur Förderung der grenzüberschreitenden Solidarität und des quietschfreiens Fahrradverkehrs wurden auch Sticker ausgetauscht.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie über europäische Fahrradselbsthilfe-Werkstätten.

Neues aus Liège – Ein Besuch bei Roue Vivegnis

Liège ist eine Stadt im Osten von Belgien. Ein großes kulturelles Zentrum, französischsprachig, und Heimat der Fahrradselbsthilfe-Werkstatt „Roue Vivegnis“ — ein Wortspiel zwischen „Rue – Straße“ und „Roue – Rad“, da sich die Werkstatt in der Rue Vivegnis 297 im Nordosten der Stadt befindet.

Umzugs- und pandemiebedingt war die Werkstatt lange Zeit geschlossen, und am 17.06.2022 gab es eine große Eröffnungsfeier. Ähnlich wie die WerkBox³ und wir, mussten sie immer wieder umziehen und neue Räumlichkeiten in Liège finden. Damit ist jetzt aber Schluss, denn die Gruppe hat das leerstehende ehemalige Industriegelände gekauft und ist nun unabhängig von möglichen „attraktiven“ Bauvorhaben.

Neben der Fahrradwerkstatt gibt es auch eine große Halle für Kunst- und Handwerksprojekte, ähnlich wie in der WerkBox³. Auch laden einige Freakbikes (Tallbikes, Swingbikes, …) zum gepflegten Fahrradfahren ein, wenn man sich traut…

Am Abend gab es zum Abschluss noch eine gut besuchte Critical Mass durch die Stadt.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie über europäische Fahrradselbsthilfe-Werkstätten.

Improvisieren und transportieren

Wie transportiert man ein in den Kleinanzeigen gefundenes 2 m hohes Regal in München, ohne Auto?

Der geübte Transporteur schmeißt alle Spanngurte, ein paar Karabiner und eine alte Camping-Isomatte in den Rucksack, schnappt sich die Sackkarre mit den „tollen“ Hartgummirädern und radelt mit dem Faltrad zur Abholung.

Etwas ausprobiert und improvisiert, und nach nur 15 Minuten ist das schwere Paket geschnürt und abfahrbereit, die Last ist mit Gurt und Karabiner an den Sattelstreben pendelnd aufgehangen.

Lektion: Splitt und Hartgummi vertragen sich nicht. Sackkarre ist nun mit Spikes ausgestattet.